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STEMWEDE IM NATIONALSOZIALISMUS

REGIONALE VERTRETER UND GEGNER

Die systematische Unterdrückung des NS-Staats machte Menschen zu Tätern, Opfern und Widerständlern.

STEMWEDE IM NATIONALSOZIALISMUS

REGIONALE VERTRETER UND GEGNER

Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis
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Stemwede im Nationalsozialismus

Regionale Vertreter und Gegner

In den Ämtern des heutigen Gemeindegebietes waren Denunziationen zur Zeit des Nationalsozialismus stark verbreitet. So wurden Gestapo- und Polizeiverhöre schon aufgrund geringer Kritik an der NS-Ideologie oder dem NS-Staat durchgeführt. Hohe Strafen konnten schon wegen geringer Vergehen die Folge sein.

Neben einfachen Bürgern, die sich in Gesprächen kritisch äußerten, wurden in den damaligen Ämtern Dielingen/Wehdem und Levern vor Allem die Pfarrer, welche der bekennenden Kirche angehörten, als Widerständler betrachtet, beobachtet und bestraft.

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Historie
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Stemwede im Nationalsozialismus

Archivalien

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Archivalien
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Stemwede im Nationalsozialismus

Die Fahne

Sogar spielende Kinder blieben in den Dörfern rund um den Stemweder Berg nicht von den allgemeinen Überwachungsstrukturen der Nationalsozialisten verschont. So kam es laut Protokoll der Polizeibehörde Levern am 10. April 1938 in der Ortschaft Niedermehnen zu einem absurden Vorfall:

Patrouillierende SA-Männer holten eine etwa 60x40 cm große schwarz-weiß-rote Fahne aus einem Baum. Zwei 13jährige Jungen aus dem Ort hatten sie zum Spielen aufgehängt. Da an diesem Tage die Wahl zum Großdeutschen Reichstag sowie die nachträgliche Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich stattfand, wurde der Vorfall als Provokation angesehen und als Straftat eingestuft. Fahnen spielten im NS-Staat eine herausragende Rolle. Beinahe jede Parteigruppierung hatte ihre eigene Flagge, die vor der Nutzung regelrecht „geweiht“ wurde. 1935 war im Reichsflaggengesetz im Rahmen der Nürnberger Gesetze bestimmt worden: „Die Reichsfarben sind schwarz-weiß-rot. Reichs- und Nationalflagge ist die Hakenkreuzflagge.“ Die eigentlich harmlose Verwendung der Flagge durch die Kinder war daher nicht erwünscht.

Es wurden polizeiliche Ermittlungen gegen die Kinder eingeleitet, und auf deren Familien ausdehnt. Nach Aussage der Kinder hatten sie die Fahne mit den Farben des Kaiserreiches schon vor 2 Jahren aus alten Kleiderresten zusammengenäht und zum „Soldat spielen“ benutzt. Die beiden gaben an, da ja überall Fahnen hingen, hätten sie im guten Glauben auch ihre Fahne in dem Baum gehisst. Auch hätten ihre Eltern hiervon keine Kenntnis gehabt. Bei der anschließenden Überprüfung der Eltern wurde u.a. festgestellt und auffällig hervorgehoben, dass es in diesen Haushalten keine Hakenkreuzfahne gab und Elternteile an diesem wichtigen Sonntag lieber dem kirchlichen Gottesdienst beiwohnten. Im NS- Überwachungsstaat zeigten sich Misstrauen und Willkür schon beim geringsten Versuch, von der gestatteten „Norm“ abzuweichen.

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Die Fahne

Bericht zur Verfolgung

aus "Zwischen Fahnenspruch und Dreschkasten", © Medienwerkstatt Minden-Lübbecke e.V. im Auftrag der Gemeinde Stemwede

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Bericht zur Verfolgung
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Stemwede im Nationalsozialismus

Die Bücher aus Hilden

Heinrich Strangmeier (geb. 1899 in Oppendorf, gest. 1986 in Hilden) war nach einer Ausbildung bei der Amtsverwaltung Levern und mehreren Zwischenstationen Bibliothekar, Kommunalbeamter, Heimatforscher, Herausgeber und Verleger in Hilden. Als das NS Regime 1933 das Verbrennen verfemter Bücher verlangte, ließ Strangmeier die gefährdeten Bücher aus der Stadtbücherei Hilden verschwinden. Er hatte eigens hierfür einen Verkauf fingiert und den Verkaufserlös aus eigener Tasche bezahlt. Die Bücher landeten in seinem Geburtsort Oppendorf in einem sicheren Versteck. Dort waren sie bis zum Kriegsende eingelagert. Wäre dieses Verhalten bekannt geworden, hätte er mit schwerwiegenden Folgen durch die NSDAP rechnen müssen. Daher rieten ihm ein ebenfalls NSDAP-kritischer Freund und sein jüdischer Hauswirt, in die NSDAP einzutreten. Strangmeier kam dem schweren Herzens nach.

1945 holte er alle Bücher unversehrt zurück. Die Stadtbücherei Hilden war danach die bestbestückte Stadtbücherei weit und breit. Bei Kriegsende boten die Amerikaner Strangmeier das Amt des Bürgermeisters an, was er ablehnte. Die Engländer machten ihn später zum stellvertretenden Stadtdirektor.

Da die Britische Militärregierung verfügte, dass alle, die vor dem 1. Mai 1937 in der NSDAP waren, aus der Verwaltung zu entlassen seien, meldeten sich Strangmeiers frühere jüdische Vermieter aus England. Sie bestätigten seinen Widerstand gegen das NS-Regime. Die Briten befanden ihn ohne Einschränkung für würdig, sein bisheriges Amt weiterzuführen. Damit war er voll rehabilitiert.

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Bücher aus Hilden

Quiz

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