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STEMWEDE IM NATIONALSOZIALISMUS

NS-ORGANISATIONEN

Der NS-Staat sorgte für eine politische Gleichschaltung der meisten Vereine und Organisationen.

STEMWEDE IM NATIONALSOZIALISMUS

NS-ORGANISATIONEN

Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis
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Stemwede im Nationalsozialismus

NS-Organisationen

Die NSDAP hat durch unzählige Anweisungen und Erlasse auf das gesamte Leben Einfluss genommen, Vereine und Institutionen in eigene Organisationen überführt und zusammengefasst. In den Ämtern Dielingen-Wehdem und Levern bestimmten vornehmlich folgende Institutionen das öffentliche Leben:

  • Die NSDAP
  • Das Deutsche Jungvolk
  • Die Hitlerjugend
  • Der Bund deutscher Mädel
  • Die Sturmabteilung
  • Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt
  • Der nationalsozialistische Frauenbund

Man kann davon ausgehen, dass die oben genannten Vereinigungen in den einzelnen Dörfern der heutigen Gemeinde Stemwede vertreten waren. Insbesondere die Hitlerjugend betrieb entsprechende Heime. Deren Existenz bzw. Planung lässt sich anhand verschiedener Dokumente nachweisen wie z.B. für Dielingen, Sundern, Haldem, Oppenwehe und das HJ-Heim in Levern.

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Historie
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Stemwede im Nationalsozialismus

Führerschule Langemarck

Der Name der Führerschule beruht auf einem Mythos aus dem 1. Weltkrieg: November 1914, der schnelle Vorstoß der deutschen Truppen gegen Frankreich gerät ins Stocken. Schnell wird Verstärkung heran geführt. Das Reserve Infanterie Regiment 244 marschiert an die Front. Die Soldaten, alle im Alter von ca. 20 Jahren hatten nur eine Kurzausbildung erhalten. In der Nähe der belgischen Ortschaft Langemark traten sie in den Kampf ein und stürmten zu großen Teilen in den Tod. Von 2629 Mann starben an einem Tag 1881 Männer (ca. 72 %) um einige wenige Kilometer Land einzunehmen. Der Tod dieser Soldaten wurde propagandistisch ausgeschlachtet und die Deutsche Tageszeitung begründete den Mytos Langemarck einen Tag nach der Schlacht in dem sie schrieb: "Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange „Deutschland, Deutschland über alles“ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2000 Mann französischer Linieninfanterie wurden gefangen genommen und sechs Maschinengewehre erbeutet."

Diesen aufopferungsbereiten Geist wollte man in der Führerschule Langemark in Haldem den jungen Führern der Hitlerjugend anerziehen. Seit Sommer 1936 wurde durchschnittlich ca. 120 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren für jeweils 3 Wochen zu Härte und absoluter Leistungsbereitschaft gedrillt um ihre Aufgaben als Jungzug- oder Fähnleinführer innerhalb der Hitlerjugend entsprechend der NS-Ideologie wahrnehmen zu können.

Quelle: Geschichtswerkstatt Haldem, Ordner G2e, Schloss Haldem, Führerschule Langemark

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Führerschule Langemarck
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Stemwede im Nationalsozialismus

Das Umerziehungslager

Der Erfolg des christlichen Internats "Paedagogium Canasium" in Lüdinghausen war bei den lokalen NSDAP-Vertretern nicht gern gesehen. Der Schulgründer Dr. Bernhard Hürfeld hatte Hitler schon 1932 als Redner für die Zentrumspartei einen "Volksbetrüger" und "Schaumschläger" genannt. Das Internat wurde ab 1939 in eine Oberschule umgewandelt. Bis 1943 ereigneten sich einige systemkritische Vorfälle in und um die Schule herum. So gab es 1943 einen kleinen Protestumzug unter dem Motto "Jetzt ist der Krieg bald vorbei und Hitler am Ende" und regimetreue Schüler denunzierten ihre Lehrer bei der Hitlerjugend. Diese unterschiedlichen Ansichten in der Schülerschaft führten dazu, dass im Rahmen der Kapitulation Italiens ein Streit unter Schülern entbrannte. Eine Schlägerei war die Folge.

Diese Auseinandersetzung nahm die Gestapo zum Anlass, am 16. September 1943 mehrere Lehrkräfte und die Schulleitung im Gestapo-Gefängnis Recklinghausen in Haft zu nehmen. Zeitgleich wurden alle männlichen Schüler mit Ausnahme der Sextaner (also ab der 6. Klasse) "für die Zeit vom 17.09. - 9.10.1943 zu einem Schulungslager der HJ in Haldem, Post Dillingen, einberufen. Nach Beendigung des Lehrgangs werden sie nach Hause zurückkehren,“ so in einem Brief der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeistelle Münster vom 20.09.1943.

Der damals 11-jährige Schüler Ernst Reinkemeier erinnert sich am 17.09.2012 sinngemäß in einem Gedächtnisprotokoll: Die Schüler wurden direkt aus dem Unterricht zum Zug gebracht und fuhren bis Bohmte Bhf. Von dort mussten sie in einem Fußmarsch zum Schoss Haldem "Führerschule Langemarck" marschieren. Im Schloss angekommen, mussten sich alle nackt ausziehen und die Kleider abgeben. Nach einer Dusche bekamen alle heruntergekommene Kleider ohne Gürtel oder Träger.

Morgens mussten sie zum Appell vor dem Schloss antreten und erhielten ihre Order durch drei Offiziere der Gebietsführerschule. Die Schüler wurden ganztägig zum Kartoffelschälen in Räumen nahe der Cafeteria eingeschlossen. Die älteren Schüler erhielten eine Ausbildung am Karabiner. Im Oktober mussten die Kinder (ab der 6. Klasse) den Schlossteich bei eisigen Temperaturen entschlammen. Die Schüler wurden krank und bekamen Durchfall, die hygienische Situation war katastrophal. Bei kleinsten Vergehen wurden die Jungen nachts mit Lederriemen geschlagen. Wenn sie Wachdienst hatten, wurden sie häufig im Schlosspark von fremden Männern verprügelt. Nach Beendigung des Lehrgangs wurden einige Eltern dazu genötigt, Seifenpulver für die Reinigung der Laken an das Schloss zu schicken.

Reinkemeier wurde nach eigener Aussage am 23.10.1943 aus dieser "Umerziehung" entlassen und nach Hause geschickt. Am 6. Februar 1944 erfolgte die Deportation der verhafteten Lehrer aus dem Gestapogefängnis Recklinghausen ins Konzentrationslager Dachau. Es gab kein gerichtliches Urteil. Zwei Lehrkräfte, Dr. Kleinsorge und Johannes Goebels, starben im KZ.

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Das Umerziehungslager
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Stemwede im Nationalsozialismus

Archivalien

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Archivalien

Zeitzeugen über HJ- Aktivitäten

aus "Zwischen Fahnenspruch und Dreschkasten", © Medienwerkstatt Minden-Lübbecke e.V. im Auftrag der Gemeinde Stemwede

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Zeitzeugen über HJ- Aktivitäten

Quiz

Wir haben ein paar spannende Fragen für Dich. Hast Du gut aufgepasst? Kennst Du die Antworten? Probier es aus. Und so geht's:

  1. Starte das Quiz mit „Los Geht's“.
  2. Beantworte die 3 Fragen. Die Zeit läuft.
  3. Löse das Quiz bevor der Countdown abläuft.
  4. Versuche einen neuen Rekord aufzustellen.
  5. Teile Dein Ergebnis mit Menschen, die Dir wichtig sind.
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