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STEMWEDE IM NATIONALSOZIALISMUS

JUDEN IN WEHDEM

Hier finden Sie Informationen zu den ehemaligen jüdischen Bürgern aus Wehdem.

STEMWEDE IM NATIONALSOZIALISMUS

JUDEN IN WEHDEM

Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis
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Stemwede im Nationalsozialismus

Die Wehdemer Juden

In Wehdem lebten 1933 nach aktuellem Kenntnisstand vier jüdische Familien. Sie hatten jeweils Wohneigentum und Grundstücke. Alle vier waren Kaufmannsfamilien oder Viehhändler und unterschiedlich vermögend. Alle waren noch zu Beginn der NS- Herrschaft durchaus angesehene und akzeptierte Mitglieder der Dorfgemeinschaft. Mit der sog. Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 veränderte sich die Stimmung im Dorf. Denn durch Parteiveranstaltungen wurde die heimische Bevölkerung zunehmend mit der Rassenlehre des Nationalsozialismus konfrontiert. Der reichsweite Boykottaufruf gegenüber jüdischen Geschäften ab dem 1. April 1933 war in Wehdem deutlich spürbar. Die jüdischen Familien wurden enteignet und diskriminiert. Nach und nach verließen die Familien den Ort. Die Ereignisse der Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938 in Wehdem waren gekennzeichnet von Vandalismus und gezielter Agitation gegen die letzten verbliebenen Juden der Gemeinde.

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Historie
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Stemwede im Nationalsozialismus

Philipp Coblenzer

Ein Text aus der Perspektive des Wehdemer Juden Philipp Coblenzer, gelesen von Tobias Seeger

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Audio

Brand bei Familie Sauer

aus "Zwischen Fahnenspruch und Dreschkasten", © Medienwerkstatt Minden-Lübbecke e.V. im Auftrag der Gemeinde Stemwede

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Brand bei Familie Sauer
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Stemwede im Nationalsozialismus

Schicksale

Kaufmannsfamilie Sauer

Die Kaufmannsfamilie Sauer verließ im Sommer 1933 Wehdem und zog nach Braunschweig. Ihr Besitz wurde zwangsversteigert.

Familie Philipp Sauer

Der Kaufmann Philipp Coblenzer gab im Jahr 1933 sein Geschäft auf und verpachtete es an einen ehemaligen Mitarbeiter. In den nächsten Jahren wurde Druck auf die Familie ausgeübt, ihren Besitz günstig zu verkaufen. Im November 1938 wurde das Mobiliar zertrümmert und auf die Straße geworfen. Die Familie war vorher gezwungen worden, nur mit dem Nötigsten versehen, das Dorf zu verlassen. Zuvor hatte die Familie einen Ausreiseantrag gestellt.

Familie Carl Coblenzer

Der bescheiden lebende Kaufmann Carl Coblenzer war bereits 1936 mit seiner Frau Kaete und den Kindern Ellen und Ernst über Antwerpen in die USA ausgewandert.

Familie Simon Sauer

Der Viehhändler Simon Sauer war einer der wohlhabendste Bürger in Wehdem. Am 10. November 1938 wurde sein Haus angezündet und abgebrannt. In den nächsten Monaten verlässt die Familie Wehdem und wandert aus.

Else Bertha Schiftan, geb. Sauer

Else Bertha Schiftan wurde am 7.11.1893 in Haldem geboren. Sie wohnte vor dem Krieg in Hannover. Am 15.12.1941 wurde sie nach Theresienstadt in Tschechien und um 1944 in das Lager Stutthof deportiert. Sie wurde in der Schoah ermordet.

Minna Goldberg, geb. Coblenzer

Minna Goldberg wurde am 4. Juli 1869 in Wehdem geboren. Sie war mit Adolphe Goldberg verheiratet und lebte in Twistringen. Während des Krieges lebte sie in Haaksbergen in den Niederlanden. Am 27.4.1943 wurde sie vom Lager Westerbork in den Niederlanden ins Vernichtungslager Sobidor (Polen) deportiert, wo sie vermutlich am 30.4.1943 ermordet wurde. (Die Informationen reichte ihr Enkelsohn Kurt Frank ein.)

Emmy Herschkowitz, geb. Sauer

Emmy Herschkowitz wurde 1893 als Tochter von Moses und Julie Sauer in Wehdem geboren. Sie war verheiratet und lebte in Bydgoszcz und Poznan in Polen. Sie wurde 1943 ermordet. (Die Informationen wurden von ihrem Neffen Rolf Magnus eingereicht.)

Sophie Joseph, geb. Coblenzer

Sophie Joseph wurde am 22.12.1871 in Wehdem geboren. Sie war mit Emil verheiratet. Vor dem 2. Weltkrieg lebte sie in Twistringen und Solingen, während des Krieges in Haaksbergen in den Niederlanden. Sie wurde am 19.05.1944 vom Lager Vesterbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und vermutlich am 22.05.1944 ermordet. (Die Informationen stammen u.a. von ihrem Neffen Kurt Frank.)

Moritz Kaschmann

Moritz Kaschmann wurde am 23. Mai 1895 als Sohn von Emanuel und Sara Kaschmann in Wehdem geboren. Er war mit Emma, geb. Speier, verheiratet. Vor dem 2. Weltkrieg lebte er in Kassel. Im Kriege wurde er nach Buchenwald und Riga deportiert und vermutlich 1945 in der Schoah ermordet. (Die Informationen stammen von Helene Frank, einer Cousine 2. Grades.)

Moritz Samenfeld

Moritz Samenfeld wurde am 29.1.1882 in Diepholz geboren. Er lebte vor dem Krieg in Wehdem, später im Lager Ahlem. Am 31.3.1942 wurde er nach Warschau deportiert. Er wurde in der Schoah ermordet und für tot erklärt.

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Schicksale