STEMWEDE IM NATIONALSOZIALISMUS
DIE AMTSVERWALTUNGEN
Die Amtsverwaltungen der Ämter Dielingen-Wehdem und Levern sorgten für die Umsetzung der nationalsozialistischen Politik in den Dörfern.
Die Amtsverwaltungen der Ämter Dielingen-Wehdem und Levern sorgten für die Umsetzung der nationalsozialistischen Politik in den Dörfern.
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Martin Niemöller, protestantischer Pastor, Gründungsmitglied des Pfarrernotbundes, später Bekennende Kirche (BK). Die letzten sieben Jahre der nationalsozialistischen Diktatur verbrachte er in Konzentrationslagern. Die Pfarrer der Ämter Dielingen/Wehdem und Levern gehörten der Bekennenden Kirche an und gerieten mit den Amtsverwaltungen im Laufe der Zeit in einen Konflikt.
Die Machtverhältnisse in der Politik der Weimarer Republik (1918 – 1933) wurden, wie heute, durch allgemeine und freie Wahlen und dann sich bildende Koalitionen bestimmt. Die Wahlen und Koalitionsverhandlungen waren auch damals durch die aktuellen Verhältnisse beeinflusst. Die Weltwirtschaftskrise 1928 und deren Folgen für Deutschland brachten die Menschen in besondere Not. Das lasteten die Menschen den etablierten Parteien an. Das Wahlverhalten und natürlich auch die Wahlergebnisse veränderten sich.
Nach den Wahlen Ende 1932, nach Koalitionsverhandlungen und der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichkanzler (30. Januar 1933) gelangte die NSDAP als Partei an die Macht. Sie schuf sehr schnell Fakten. „Alte Kämpfer“ der NSDAP (altgediente Parteimitglieder) wurden in den Verwaltungen untergebracht. Der erste „Alte Kämpfer“, der im Kreise Lübbecke untergebracht wurde, war ein Arbeiter und SA-Sturmführer aus Drohne. Er gehörter der NSDAP seit März 1931 und der SA seit Juni 1931 an. Man stellte ihn im Januar 1934 als Kreisstraßenwärter an. Bereits in den ersten Monaten nach der Machtübernahme wurden die anderen Parteien aufgelöst. Die Polizei wurde durch SA-Leute (Sturmabteilung) ergänzt. Die Geheime Staatpolizei (Gestapo) wurde in Verbindung mit den Schutzstaffeln (SS) aufgestellt. Im Amt Dielingen-Wehdem war z. B. der Amtsbürgermeister Konzentrationsleiter und damit Befehlsempfänger der Parteiorganisation. Das geschah bis in die Dorfgemeinschaften hinein ganz öffentlich. Das „Führerprinzip“ – basierend auf dem streng hierarchischen Prinzip „Führer befiehl, wir folgen!“ – hatte sich durchgesetzt. Nach dem Krieg wurden belastete Personen von der alliierten Militärregierung in sog. "Entnazifizierungsprozessen" bewertet und ggf. aus den Verwaltungen entlassen.
Die lokalen Standesämter sorgten für die Befolgung der nationalsozialistischen "Rassegesetze" sowie Zwangssterilisationen, nahmen Lehrer in die Pflicht zur Denunziation. Die Einrichtung von HJ-Heimen, Erntekindergärten sowie die Vergabe von "Belohnungen" wie den Mutterkreuzen sollte die Akzeptanz stärken und eine Erziehung im Sinne des Nationalsozialismus gewährleisten.
aus "Zwischen Fahnenspruch und Dreschkasten", © Medienwerkstatt Minden-Lübbecke e.V. im Auftrag der Gemeinde Stemwede
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